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12. Mai: Internationaler Tag der Pflegenden

Dieser Tag geht zurück auf den Geburtstag von Florence Nightingale – eine Krankenschwester und Pionieren der modernen Krankenpflege. Dieser Aktionstag wurde 1965 von einem Zusammenschluss von 130 internationalen Pflegeverbänden ins Leben gerufen und ist allen Menschen gewidmet, die in Pflegeberufen arbeiten. (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung)

Weltweit finden an diesem Aktionstag verschiedene Aktionen, welche auch mit Forderungen an die Politik nach Verbesserungen der Pflegesituation verbunden sind, statt. Damit soll dieser Tag nicht nur allen Pflegenden gewidmet sein, sondern auch auf die prekären Arbeitssituationen aufmerksam machen. Der diesjährige Internationale Tag der Pflegenden steht unter dem Motto: „Nurses: A Voice to Lead. In die Pflege investieren – Rechte respektieren für globale Gesundheit“.

Wir möchten an dieser Stelle unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen das Wort geben und haben ihnen Fragen zu ihrem Beruf gestellt.

Ein Interview mit Matthias, gelernter Heilerziehungspfleger und stellvertretender Leiter der päd. Tageseinrichtung

Was machst Du besonders gern; Was bringt Dir Freude beim Job?

Matthias: „Ich finde es schön die Reaktion der Menschen zu sehen mit denen ich Arbeite. Wenn wir uns gemeinsam mit den Klienten Projekte oder Förderungen überlegen und diese gemeinsam umsetzen, steht am Ende meist eine positive Reaktion der Klienten. Spannend daran finde ich, dass es immer auch dazu gehört Erfahrungen zu machen was geht und was vielleicht nicht so gut funktioniert. Und der Spaß an der Sache und Witze bei der Arbeit gehören natürlich auch dazu.“

Warum und wann hast Du dich für deinen Beruf entschieden?

Matthias: „Für die Ausbildung zum HEP habe ich mich 2010 entschieden. Ich komme eigentlich aus dem Handwerk. Die Arbeit dort hat mir irgendwann nichts mehr gegeben. Ich habe gemerkt das es für mich schöner ist Dinge gemeinsam zu erreichen. Das hat mich dann auch dazu bewogen diese Richtung einzuschlagen. Ich wollte mit und nicht ausschließlich für Menschen arbeiten.“

Ist es nur ein Beruf oder Berufung?

Matthias: „Phuuu… Natürlich sollte man ein gewissen Faible für das Arbeiten mit Menschen haben. Es ist schon ein Beruf, aber ohne die richtige Einstellung und inneren Werte zum Thema geht es garantiert nicht. Von Berufung zu sprechen finde ich persönlich immer schwierig.“

Wie denkest Du über den Fachkräftemangel?

Matthias: „Das ist ein Thema was uns schon seit Jahren begleitet und uns in Zukunft sicher noch mehr beschäftigen wird. Es wäre für mich schön, wenn das Berufsbild und generell unser Sektor mehr öffentliche Aufmerksamkeit erfährt, damit junge und alte Menschen dieses Berufsfeld für sich wahrnehmen und damit auch entdecken können. Unsere Arbeit ist für viele nicht greifbar, da oftmals Berührungspunkte zur Arbeit mit Menschen mit Behinderung fehlt. Das halte ich für ein Problem.“

Was wünscht Du dir für die Zukunft der Pflege?

Matthias: „Ich wünsche mir, dass jeder Mensch so gesehen wird wie er ist und man sich dann wirklich die Zeit für diesen Menschen nehmen kann, die er benötigt. Momentan kommt man strukturell teilweise schnell an die Grenzen was diese Zeit und Individualität anbelangt.“

Ein Interview mit Eileen, gelernte Heilerziehungspflegerin

EileenWas machst Du besonders gern; Was bringt Dir Freude beim Job?

Eileen: „Die Wertschätzung und die Dankbarkeit von den Klienten zurückzubekommen. Es ist ein schönes Arbeiten. Man kann wirklich jeden Klienten fördern und begleiten. Und wenn dann noch etwas zurückkommt, fühlt sich das einfach gut an. Aber ich bekomme diese Wertschätzung und Dankbarkeit auch von meinen Führungskräften, ich fühle mich dadurch nicht wie ein auswechselbarer Mitarbeiter. Sowas habe ich noch nicht erlebt.“

Warum und wann hast Du dich für deinen Beruf entschieden?

Eileen: „Das müsste 2008 gewesen sein. Ich habe im Rahmen der Sozialassistenten Ausbildung (den habe ich absichtlich zur Orientierung genutzt) gemerkt, dass die Altenpflege nicht die Möglichkeit bietet tatsächlich mit den Menschen zu arbeiten. Das läuft da wie am Fließband. Da fand ich das Arbeiten in der Behindertenhilfe schöner. Dort war und ist wirklich Zeit für den Menschen.“

Ist es nur ein Beruf oder Berufung?

Eileen: „Ganz klar – Berufung. Man kann zwar planen, aber es ist jeder Tag anders. Da muss man sich schon drauf einlassen. Für mich ist es das Richtige.“

Wie denkest Du über den Fachkräftemangel?

Eileen: „Ich habe Respekt vor den nächsten Jahren. Ich finde es toll, wenn viele Quereinsteiger im Berufsfeld arbeiten, aber ich habe Angst davor, dass irgendwann nur noch Hilfskräfte vorhanden sind. Ich fände es schlimm, wenn die Ausbildungen irgendwann gar nicht mehr genutzt werden. Ich hoffe auch, dass wieder mehr Fokus auf berufliche Orientierung gelegt wird. Mehr Praktika für Schüler, Tage der offenen Tür und sowas.“

Was wünscht Du dir für die Zukunft der Pflege?

Eileen: „Ich wünsche mir Wertschätzung von der Gesellschaft. Aber noch viel wichtiger, dass die Gesellschaft ein richtiges Bild von unserer Arbeit bekommt.“

Ein Interview mit Annelies, gelernte Altenpflegerin

AnneliesWas machst Du besonders gern; Was bringt Dir Freude beim Job?

Annelies: „Die Herzlichkeit der Bewohner. Ich war jetzt zum Beispiel eine Zeit lang krank und als ich wieder da war, haben sich wirklich alle wieder gefreut, dass ich da bin. Mein Team hat sich natürlich auch absolut gefreut. Das kenne ich von vorherigen Jobs nicht.
Auch die kleinen Erfolgserlebnisse motivieren mich sehr jeden Tag wieder zur Arbeit zu kommen.“

Warum und wann hast Du dich für deinen Beruf entschieden?

Annelies: „Tatsächlich ist das bei mir über Umwege passiert. Ich bin auch gelernte Köchin. Das war finanziell aber nicht machbar. Ich habe dann für mich festgestellt, dass ich etwas mit Menschen machen will. Also habe ich mich 2010 entschlossen eine Ausbildung zur Ergotherapeutin zu beginnen. Im Rahmen eines Praktikums habe ich dann meine Leidenschaft für die Altenpflege entdeckt und gewechselt.“

Ist es nur ein Beruf oder Berufung?

Annelies: „Ich glaube es ist schon eine Berufung. Einfach hierherkommen und Dienst nach Vorschrift machen geht bei uns nicht. Jeder Tag ist anders. Wir arbeiten hier mit Menschen und nicht mit Maschinen. Aber genau das macht die Arbeit hier natürlich aus.“

Wie denkest Du über den Fachkräftemangel?

Annelies: „Ich finde es sehr traurig. Man unterhält sich darüber ja privat oder auch auf Arbeit. Ich glaube es werden zu wenige Orientierungspraktika angeboten. Ich denke über unseren Beruf oder unsere Berufe wird zu wenig aufgeklärt und das macht es noch schlimmer.“

Was wünscht Du dir für die Zukunft der Pflege?

Annelies: „Ich wünsche mir mehr Anerkennung und Wertschätzung von der Gesellschaft. Ich fände es toll, wenn es mehr gegenseitige Hospitationen oder Praktika geben würde, damit mehr Menschen ein Bild vom Job des anderen haben.“