Gartenprojekt in der Pädagogischen Tagesbetreuung
Unser Gartenprojekt in der Pädagogischen Tagesbetreuung
In diesem Jahr startete unser Gartenprojekt in der Pädagogischen Tagesbetreuung, das unseren „beschäftigten Menschen mit Behinderungen“ die Möglichkeit eröffnet die faszinierende Welt der Pflanzen hautnah zu erleben und aktiv mitzugestalten. Im März begann unser engagiertes Hausmeisterteam mit dem Aufbau eines großen Gewächshauses. Diese anspruchsvolle Aufgabe bewältigte das Team mit Bravour und setzte damit den Startschuss für eine großartige Gartensaison.
Im April starteten wir mit dem Innenausbau des Gewächshauses, um dessen Befahrbarkeit für Rollstuhlfahrer zu gewährleisten. Mit großer Sorgfalt errichteten wir eine Konstruktion, die den Mittelweg offenlässt, um allen eine barrierefreie Nutzung zu ermöglichen. Bereits nach einer Woche war das Inlay fertiggestellt und wir konnten uns der Beschaffung von frischem Mutterboden widmen. Durch die fleißige Mithilfe aller Beteiligten luden wir den bereitgestellten Boden ab und verteilten ihn sowohl im Gewächshaus als auch auf den Außenbeeten.
Ein wichtiger Teil des Projekts umfasste die Anzucht verschiedenster Pflanzen im Innenbereich. Da wir bald feststellten, dass unser Vorrat an Samen und Blumentöpfen bei weitem nicht ausreichte, starteten wir einen Aufruf für Spenden. Die Eltern unserer betreuten Beschäftigten reagierten umgehend und lieferten eine Vielzahl von verschiedenen Samen und Töpfen. Dank dieser Unterstützung konnten wir mit Elan in die Pflanzensaison starten.
Im Außenbereich entstanden fünf Beete. Eines für jede Gruppe sowie ein spezielles Beet für Schmetterlinge und Insekten. Die als Nahrungsquelle für Insekten ausgesäte Samenmischung brachte schon bald herrliche Blüten aus verschiedensten Pflanzen hervor. Jede Gruppe traf ihre individuelle Wahl der anzupflanzenden Sorten. Gruppe 2 feierte große Erfolge mit Gurken und Zucchini und avancierte so zu den Erntechampions dieser Saison. Wir haben auch Kartoffeln, Möhren, Paprika, Kürbisse, Zwiebeln, Mais, Erdbeeren und jede Menge verschiedene Kräuter angebaut. Im Gewächshaus waren die Bedingungen echt klasse, sodass die Pflanzen richtig groß geworden sind. Neben Gurken hatten wir auch Physalis und Chilis, die wir ernten konnten.
Das Gartenprojekt verfolgt neben dem Spaß und der gesunden Ernährung auch zahlreiche pädagogische Ziele. Die Teilnehmer*Innen haben die Möglichkeit, natürliche Zusammenhänge zu erkennen und die Bedeutung der Biologischen Vielfalt hautnah zu erfahren. Unterschiedliche Aktivitäten fördern deren motorische Fertigkeiten und stärken die kognitive Bildung. Durch die praktische Arbeit gewinnen sie ein tieferes Verständnis für den natürlichen Lauf der Zeit und die Folgen ihres Handelns.
Ein zentrales Element ist zudem die Entwicklung von Sozial- und Selbstkompetenzen. Die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppen stärkt die Teamfähigkeit und trägt wesentlich zur sozialen Entwicklung bei. Die Teilnehmer*Innen erleben ihre Selbstwirksamkeit, indem sie aktiv an den Prozessen teilnehmen. Dieser Lernprozess stärkt ihr Selbstbewusstsein und ihre Fähigkeit, eigenständig mitzuwirken.
Auch die basale Wahrnehmung wird gefördert: Wir ermöglichen den Teilnehmer*Innen, durch zugängliche Beete oder Handreichungen verschiedene Texturen zu ertasten oder verschiedene Kräuter zu riechen. Farbige Pflanzen bieten visuelle Stimuli, und Wasserspiele beim Gießen laden zum auditiven und taktilen Erleben ein. Essbare Pflanzen, Kräuter oder kleine Früchte sorgen für ein intensives Geschmackserlebnis.
Jetzt freuen wir uns darauf, im September noch Spinat, Zwiebeln, Schnittsalat, Pak Choi, Feldsalat, Radieschen und Mangold auszusäen, um auch im Herbst zu ernten. Rosenkohl steht ebenfalls auf unserer Wunschliste für zukünftige Projekte.
Unser Gartenprojekt ist ein tolles Beispiel wie Naturerfahrungen die Wahrnehmung stärken und zu mehr Eigenständigkeit sowie einem umfassenderen Verständnis der Natur bei den Teilnehmer*innen führen können. Die Begeisterung und der Teamgeist, die durch das gemeinsame Gärtnern entstehen, sind geradezu ansteckend und erinnern an die Worte von
Karl Foerster: „Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden.“
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